Eigenkapitalrentabilität

Unter der Eigenkapitalrentabilität versteht man eine Art Kennzahl zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit von Unternehmen. Man spricht hierbei auch von der Eigenkapitalrendite, oder vom „Return of Equity“ im englischen Raum. Was zunächst komplex klingt, ist aus mathematischer Sicht jedoch relativ einfach zu lösen. Unternehmen nutzen die Eigenkapitalrentabilität, um anzugeben, mit wieviel Prozent sich das Eigenkapital verzinst. Mit diesem Wert können sich die wirtschaftlichen Faktoren der Unternehmen vergleichen lassen. So kann eine hohe Eigenkapitalrendite für großes Wirtschaftswachstum stehen.

Formel zur Berechnung der Eigenkapitalrentabilität

Mathematisch gesehen ist die Berechnung der Eigenkapitalrentabilität ein Leichtes. Somit wird lediglich der Jahresüberschuss des Unternehmens nach Abzug der Steuern durch das Eigenkapital geteilt und am Ende mit 100 multipliziert.

Eigenkapitalrentabilität (%) = Jahresüberschuss/Eigenkapital x 100

Den Jahresüberschuss kann man der Gewinn- und Verlustrechnung des gesuchten Jahres entnehmen. Die Multiplikation mit 100 ist final nötig, um die gesuchte Prozentzahl zu ermitteln. Hierbei handelt es sich lediglich um einen Teil der Prozentrechnung. Als Ergebnis erhält man somit die Verzinsung des Eigenkapitals des Unternehmens.

Beispiel zur Berechnung der Eigenkapitalrentabilität

Sofern man die Zahlen der Gewinne sowie des Eigenkapitals eines Unternehmens kennt, können diese Werte in die Formel zur Berechnung der Eigenkapitalrentabilität eingefügt werden, um die Verzinsung des Eigenkapitals zu berechnen. In unserem fiktiven Beispiel hat das Unternehmen XY Eigenkapital in Höhe von 200 Millionen Euro. In diesem Jahr hat dieses Unternehmen einen Jahresüberschuss von 50 Millionen Euro vorzuweisen. Ergo müsste dieser Jahresüberschuss durch das Eigenkapital des Unternehmens geteilt werden. Eingefügt in der Formel zur Berechnung der Eigenkapitalrentabilität würde dies wie folgt aussehen:

Eigenkapitalrentabilität (%) = 50.000.000/200.000.000 x 100

 50.000.000/200.000.000 x 100 = 25 Prozent

 Die Eigenkapitalrentabilität des Unternehmens XY beträgt somit 25 Prozent.

Was besagt die Eigenkapitalrentabilität?

Die Eigenkapitalrentabilität ist gerade für Aktionäre und potentielle Investoren äußerst wichtig. Mit diesem Wert kann abgelesen werden, ob es rentabel ist, in das Unternehmen zu investieren. Es ist somit ein Indiz zur Bestimmung der Wirtschaftlichkeit. So kann eine ungewöhnlich niedrige Eigenkapitalrentabilität auf zu viel gebundenes Kapital hindeuten. Ebenso könnte dies ein Indiz für unnötig hohe Vorratsbestände sein. Andersherum kann eine ungewöhnlich hohe Eigenkapitalrentabilität auf eine kurzfristige Ausnahmesituation hinweisen. Dies wäre im Falle eines konjunkturzyklischen Hochpunkts möglich.

Der Leverage-Effekt

Wer sich mit der Eigenkapitalrentabilität einmal auseinandergesetzt hat, wird über kurz oder lang auch auf den sogenannten Leverage-Effekt stoßen. Denn die zu ermittelnde Kennzahl kann durch zusätzliches Fremdkapital verbessert werden. Dieser Effekt, der nun aufgrund der Mitnahme des Fremdkapitals entsteht und die Eigenkapitalrentabilität erhöht, nennt sich Leverage-Effekt. Dieser Effekt beschreibt eine Art Hebelwirkung, bei der aufgrund kleinerer Veränderungen der Variablen große Ausschläge im Resultat der Berechnung möglich sind. Man unterscheidet hierbei zwischen dem positiven und dem negativen Leverage-Effekt.

Positiver Leverage-Effekt:

Zinssatz des Fremdkapitals < Gesamtkapitalrentabilität

 Negativer Leverage-Effekt:

Zinssatz des Fremdkapitals > Gesamtkapitalrentabilität

Von einem positiven Leverage-Effekt spricht man, wenn der Zinssatz des Fremdkapitals kleiner als die Gesamtrentabilität ist. Sobald der Fremdkapitalzinssatz jedoch höher als die Gesamtrentabilität ist, bezeichnet man dies als negativen Leverage-Effekt.

Eigenkapitalrentabilität und der Leverage-Effekt

Mit der Hinzunahme des Leverage-Effekts muss die Formel zur Berechnung der Eigenkapitalrentabilität angepasst werden. In unserem Beispiel investiert das Unternehmen XY 500.000 Euro in eine neue Gerätschaft und erzielt in diesem Jahr 2,5 Millionen Euro. Die Eigenkapitalrentabilität beträgt nach der herkömmlichen Formel somit 20 Prozent:

Eigenkapitalrentabilität (%) = 500.000/2.500.000 x 100

 500.000/2.500.000 x 100 = 20 Prozent

Nehmen wir aber nun an, das neue Gerät wird zur Hälfte mit Fremdkapital finanziert, welches zu 5 Prozent verzinst wird. Dem gegenüber stehen somit 50% Eigenkapital. Zur Berechnung benötigt man die Leverage-Formel, die wie folgt aussieht:

REK = RGK + FK/EK x (RGK – i)

Nun muss zunächst das Fremdkapital (FK) und das Eigenkapital (EK) berechnet werden.

FK = 0,5 x 500.000 = 250.000

EK = 0,5 x 500.000 = 250.000

Somit würde die Formel wie folgt aussehen:

0,2 + 250.000/250.000 x (0,2 – 0,05) = 0,18

Im nächsten Beispiel würde das Unternehmen XY jedoch die neue Gerätschaft mit 70 Prozent durch das Fremdkapital finanzieren. Hierbei wären lediglich 30 Prozent der Eigenanteil. Der Fremdkapitalzinssatz wäre wieder mit 5 Prozent angesetzt. In dem Fall würde die Formel zur Berechnung der Eigenkapitalrentabilität wie folgt aussehen:

REK = RGK + FK/EK x (RGK – i)

FK = 0,7 x 500.000 = 350.000

EK = 0,3 x 500.000 = 150.000

0,2 + 350.000/150.000 x (0,2 – 0,05) = 0,38

Wie man anhand des Beispiels sehen kann, nimmt die Eigenkapitalrentabilität mit zunehmendem Grad der Verschuldung zu.